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Die vergessene und eingesperrte Generation von MV

Mit 96 Jahren "Einzelhaft" in meiner Wohnung in Wolgast!

im Bild Frau Helga Arndt im betreuten Wohnen in Wolgast

"Ich habe nie etwas verbrochen in meinem Leben!
Ich bin nur alt und werde hier in Wolgast freundlich betreut!
Betreut durch den Pflegedienst, durfte ich seit Beginn der Coronakrise nicht mehr das Haus verlassen!
Ist das wirklich alles...zu meiner eigenen Sicherheit?
Ich durfte plötzlich keinen Besuch mehr empfangen, selbst mein einziger Sohn durfte nicht mehr zu mir!
Seit kurzer Zeit darf er mich nun, nach vorherige Terminabsprache im Speiseraum besuchen.
2m Abstand und mit Mundschutz...
Bis in meine Wohnung darf er leider nicht.
Ich fühle mich bei diesen Besuchen, als würde ich in einem Gefängnis im Besucherraum Besuch erhalten!
Für 30 Minuten, dann geht es wieder in meine "Zelle".
WAS ich nicht verstand: HUNDERTAUSENDE Urlauber durften in den letzten Wochen wieder die Insel Usedom besuchen!
UND ICH? ... Ich sitze weiter hier in "Haft", in einer Region ohne Corona!
Nur sind mit 96 Jahren meine Tage gezählt...
Ich sehnte mich jeden Tag, zusammen mit meinem Jungen endlich mal wieder einen Spaziergang an die Peene zu machen, einen Sonnenstrahl im Gesicht zu spüren?

Ihr Politiker dort in Eurem Palast in Schwerin, ihr habt in eurem Wahn uns Alte total vergessen!
Unser Leben ist so nicht mehr lebenswert!"
Ihre Helga Arndt

Mit freundlicher Genehmigung vom Autor Michael Benze, durften wir diesen Leserbrief von Frau Arndt veröffentlichen.

Dieser Artikel erschien das erste Mal am 17.Juni 2020, seitdem sind nun auch in den Altenpflegeheime von MV die Regeln bezüglich Corona gelockert worden.

Besuch darf wieder empfangen werden und in dem Haus wo Frau Arndt wohnt (der Redaktion bekannt) tut man ALLES zum Wohle der älteren Menschen. Es war für alle eine schwere Zeit und diese Frauen und Männer kümmerten sich mit viel Herz um jeden Einzelnen in ihrem Haus. Es ist ein sehr nettes Team das die älteren Mitbürger und Mitbürgerinnen von Wolgast, hier wirklich mit viel Herz und Geduld rund um die Uhr sehr führsorglich betreut...dies wurde uns von verschiedenen Bürgern zugetragen.

VIELE Themen sind plötzlich NICHT mehr für unsere Politiker ob in Berlin oder hier in Schwerin wichtig...man hört vor lauter CORONA Themen NICHTS mehr von ALTERSARMUT und Pflegenotstand in den Altersheimen in Deutschland.


Haben unsere Altenpfleger wenigstens ihr von der POLITIK versprochenes Geld bekommen?


Also hier in Wolgast haben die Altenpfleger und Altenpflegerinnen ihre Einmalzahlung erhalten.


Und mir sei eine eigene Meinung zu dem Thema erlaubt:


In meinen Augen gleicht diese Einmalzahlung einem "Schweigegeld"...denn es ist nur ein ganz kleiner Tropfen auf einem heißen Stein.

Der Job als Altenpfleger/in gehört zu den schwersten Arbeiten in unserer Gesellschaft und nur wenige können diese Arbeit wirklich machen...viele schnuppern nur mal kurz rein und verlassen die Arbeit meist schnell wieder. Nicht nur weil die Arbeit anstrengend ist, sondern auch meist weil diese Arbeit einfach UNTERBEZAHLT ist.


Diese Frauen und Männer die sich, auch hier in Wolgast um die ältere Generation kümmern, verdienen meinen vollsten RESPEKT.


Wie gesagt...es ist meine eigene Meinung.

Euer Kai


Eine letzte Anmerkung: Viele ältere Menschen in Deutschland, starben seit März diesen Jahres in absoluter EINSAMKEIT, sie konnten sich von ihren Kindern, Enkel - und Urenkelkinder NICHT verabschieden...und sie starben NICHT an und auch NICHT mit Corona...aber ängstlich und einsam....und viele von ihnen in ARMUT.

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